Einbruch im Tierheim


Anfang Juli 2005 waren zwei ehrenamtliche Helfer der Tierhilfe ohne Grenzen e.V. zu einem Arbeitseinsatz im Tierheim in Loulé. Es sollten einige Hunde zum Abflug nach Deutschland dem Tierarzt vorgestellt werden und etliche Kandidaten auch geschoren und gebadet außerdem sollen die Helfer das Personal entlasten da das Tierheim momentan völlig überfüllt ist und sie nicht mehr mit der täglichen Arbeit nachkommen. Die ersten beiden Tage lief alles nach Plan. Am Morgen des dritten Tages bot sich uns aber beim Betreten des Tierheims ein Anblick der Zerstörung.
Die Schreibtischschubladen waren heraus gezogen und sämtliche Papiere über den Boden verteilt. In der Küche waren die Schränke offen und der Inhalt überall verstreut. Der Umkleide- und Ruheraum für die Angestellten sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Massen von Kleidungsstücken waren auf den Boden geworfen worden, alles war zerwühlt und eine Schranktür, die normalerweise klemmt, war gewaltsam aus dem Schrank gerissen worden.
Doch das Schlimmste kam erst noch: Im OP-Bereich hatte die Zerstörungswut des Täters ihren Höhepunkt erreicht. Weil die Schlösser an den Schränken mit dem OP-Material so massiv waren, dass sie nicht aufgebrochen werden konnten, wurde ein Schrank kurzerhand umgeworfen und die Rückwand herausgerissen. Beim zweiten Schrank hat der Einbrecher mit brachialer Gewalt die Tür eingetreten. Die ganzen Utensilien lagen auf dem Fußboden. Der größte Schock aber war, dass auch einer der OP-Tische kaputt gemacht worden war. die Tischplatte war herunter gerissen, die Hydraulik beschädigt. Dieser Tisch hatte einen Wert von rund 1.600,- € und ist für unsere Kastrationsaktionen unentbehrlich!
Wir hatten allerdings Glück im Unglück, was die Medikamente und wertvollen Operationsbestecke anging. Da diese in einem eigens angeschafften und selbstverständlich abgeschlossenen Stahlschrank verwahrt werden, kam der Täter dort nicht bei.
Die alarmierte Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem Einbrecher um einen Drogensüchtigen handelt, der nach Betäubungsmitteln gesucht hat. Diese Erklärung ist für uns allerdings nicht so ganz einleuchtend, denn gestohlen wurde nichts, nicht einmal die Spritzen und Kanülen, die sich in den aufgebrochenen Schränken befunden hatten. Die Betäubungsmittel werden natürlich vom Tierarzt nicht im Tierheim aufbewahrt, sondern in seiner Praxis. Wir denken daher eher, dass es jemand war, der einfach dem Tierheim einen „Denkzettel“ verpassen wollte. Denn immer noch hat der Tierschutz in Portugal nur einen geringen Stellenwert und manch einer stört sich am Engagement der dortigen Tierfreunde. Wir waren jedenfalls fassungslos angesichts dieser sinnlosen Zerstörungswut. Der Tag stand dann zwangläufig im Zeichen des Aufräumens und des Kaufes und Aufbaus eines provisorischen Ersatz-Schranks. Auf Dauer ist dieses neue Möbelstück aus Plastik allerdings keine Lösung, denn sie würde einer gewaltsamen Attacke auf keinen Fall standhalten. So müssen wir aus Gründen der Sicherheit einen zusätzlichen Stahlschrank beschaffen. Es wäre viel zu riskant, die Utensilien weiterhin in einem nicht einbruchsicheren Schrank aufzubewahren da diese Sachen einen Wert von über 3000 Euro haben.
Trotz allem sind wir sehr erleichtert, dass der Schaden „nur“ finanzieller Art ist. Es war nämlich nicht das erste Mal, dass das Tierheim Ziel eines Einbruchs wurde. Doch damals ging die Sache für etliche Katzen tödlich aus. Die damaligen Täter hatten einen sehr perfiden Plan in die Tat umgesetzt. Sie wollten sich anscheinend neue Jagdhunde „besorgen“, und so holten sie die Kandidaten aus den Ausläufen und sperrten sie in die Küche, in der seinerzeit viele Jungkatzen lebten. Die Hunde stürzten sich natürlich auf die wehrlosen Samtpfoten und richteten ein wahres Blutbad an. Die besten Jäger wurden von den Dieben dann mitgenommen. Am nächsten Morgen fand das Tierheim-Personal ein Horrorszenario vor: In der ganzen Küche waren Köpfe und Gliedmaßen der bedauernswerten Opfer verteilt, Boden und Wände waren blutverschmiert. Ein wahrhaft grausiger Anblick!
Wir haben es endgültig satt, solchem Treiben hilflos gegenüber stehen zu müssen. Und tatsächlich haben wir nun die Möglichkeit, zu einem vergleichsweise günstigen Preis ein Überwachungssystem installieren zu lassen. Somit wären wir in der Lage, außerhalb der Arbeitszeiten sämtliche Ereignisse aufzuzeichnen. Womöglich käme man dann nicht nur irgendwelchen dreisten Einbrechern auf die Spur, sondern könnte vielleicht sogar nachvollziehen, wer seine Tiere dadurch „entsorgt“, dass er sie über den Zaun einfach aufs Gelände wirft.
Es wären natürlich mehrere Kameras nötig, um das gesamte Areal (immerhin rund 90 Meter lang) im Blick zu haben. Ein Vorteil ist, dass die Kameralinsen so klein und unauffällig sind, dass bestimmt niemand Verdacht schöpfen wird und Vandalismus daher eigentlich ausgeschlossen werden kann.
Nach ersten Schätzungen würde das Überwachungssystem etwa 3.000,- € kosten. Dazu kommen noch die Ausgaben, die der letzte Einbruch verursacht hat, nämlich die für den dringend benötigten Stahlschrank und im Zweifelsfall ein Ersatz für den OP-Tisch, wenn eine Reparatur nicht mehr möglich sein sollte.
Das ist selbstverständlich kein Pappenstiel, doch wir hoffen mal wieder auf Ihre Hilfe, damit wir diese sinnvollen Einrichtungen realisieren können. Bitte fassen Sie sich ein Herz und unterstützen Sie uns! Mit dem Kennwort „Einbruch“ wird Ihre Spende zweckgebunden für dieses Projekt verwendet.
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